Hallo liebe Fotofreunde,
es ist wieder Weihnachten. Für den geneigten Freizeitfotografen heißt das: Es hat was zum Knipsen gegeben 🙂
Aber auch alle anderen Beschenkten wollen vielleicht gerne ihre Geschenke oder zumindest den Baum fotografieren. Tausend scheußliche Facebook-Bilder haben mir allerdings heute gezeigt dass es doch wohl so einige Probleme dabei gibt 😉
Hast Du Dich auch schon an Handyfotos vom Weihnachtsbaum versucht?
Inhalte
Spiegelreflexfotograf?
Du fotografierst mit einer Spiegelreflex oder einer Systemkamera? Dann schau Dir bitte jetzt die Weihnachtssendung von Blende 8 an, die haben wir extra für Dich gemacht 😉
1: Geh näher ran
Der Weihnachtsbaum ist zwar sicher total schön, aber nur in den seltensten Fällen ist das drumherum genau so schön, zumindest nicht für die Bildgestaltung. Das Vorzeige-Wohnzimmer mit Kamin haben wohl nur die seltensten, und selbst wenn wirkt der ganze Baum einfach nicht, weil man außer ein paar Lichtern und dunkelgrüner Flecken nichts erkennen kann.
Der Beweis? Hier, bitte 🙂
Was sich allerdings sehr gut erkennen lässt ist das kalte Licht von draußen, obwohl ich schon die beigefarbenen Sonnenblenden meiner Ellis vorgezogen habe. Der Baum wirkt schön warm, der Hintergrund übel kalt. Bei Schnee vorm Fenster lasse ich mir das ja noch gefallen, aber im Moment? Nee 🙂
2: Bloß nicht blitzen
Mal abgesehen davon dass es sich meist gar nicht um einen Blitz handelt (der noch gegen Verwackeln helfen würde) sondern nur um eine Lampe, so macht sie genau so ein kaltes Licht wie das Tageslicht im obigen Bild. Und sie wirft naturgemäß harte Schatten. Alles sehr unschön. Selbst bei den einfachsten Handys kann man das Fotolicht ausschalten, so dass die Lampen am Baum auch so richtig zur Geltung kommen.
ungeblitzt:
3: Putz die Linse
Was wir bei den obigen Bildern schon sehen können sind diese verschmierten Lichter, sogenannte „Smears“. Davon gibt es zwei Typen: Die einen entstehen durch die Sensortechnik, da überstrahlen starke Lampen auf die benachbarten Pixel, das lässt sich kaum vermeiden. Was sich aber auf jeden Fall ändern lässt ist der zweite Typ: Fingerabdrücke oder sonstiger Schmier auf der Linse! Die gilt es also zu putzen, am besten mit einem trockenen Microfasertuch, Baumwolltuch oder ein Stück von der Küchenrolle. Papiertaschentücher sind uncool, die enthalten meist feinen Kreidestaub der die Linse auf Dauer verkratzen könnte. Auch feuchte Brillenputztücher sind weniger geeignet, denn die können die kleine Linse erst recht verschmieren. Man kann sie halt nicht so schön polieren wie ein Brillenglas.
4: Halt still
Die meisten Handys können auf recht dunkle Umgebung nur mit längeren Belichtungszeiten reagieren. Bei Handyfotos vom Weihnachtsbaum droht man aber schnell zu verwackeln, denn aus der Hand kann man die notwendige Belichtungszeit selten ruhig halten. Also: Stütz die Hand ab! Entweder auf dem Knie oder auf einer Stuhllehne oder sonstwo. Zur Not nimm einen Besenstiel oder den Staubsauger, dabei kann man die Höhe oft mit dem Saugrohr noch variieren.
Eine kleine Mühe, die aber sofort bessere Bilder bringt:
stabilisiert:
5: Ändere den Weißabgleich
Wir konnten ja oben schon sehen dass verschiedene Lichtquellen unterschiedliches Licht produzieren. Der sogenannte „Weißabgleich“ in der Kamera versucht das vorherrschende Licht in ein neutrales Weiß zu verwandeln. Das ist zwar für viele Zwecke ganz sinnvoll, für unsere stimmungsvolle Weihnachtsbaumfotografie ist das aber vollkommen ungeeignet. Denn die heimelige Stimmung geht durch „neutrales Licht“ nun mal flöten.
In den Einstellungen der Handy-Kamera kann man oft zumindest einige wenige verschiedene Weißabgleiche vornehmen. Wir suchen uns für diesen Fall den Weißabgleich „Tageslicht“ oder „Sonne“ oder ähnliches aus. Das macht unser Kerzenlicht schön warm.
Wer nicht über einen Weißabgleich verfügt, aber wenigstens Motivprogramme hat, der wählt einfach „Sonnenuntergang“ aus. Auch den wollen wir ja schließlich warm und golden darstellen, der Effekt ist also ähnlich. Man kann natürlich auch damit spielen und mal einen Farbstich im Bild unterbringen, z.B. durch den Weißabgleich „Leuchtstoffröhre“. Hier ist der persönliche Geschmack gefragt.
6: Such das Motiv
Nicht alles am Baum ist schön. Wir verstecken Kabel, wir haben lichte Stellen, hier und da kann man durch den Baum durchschauen. Es empfiehlt sich also von schräg oben oder von unten an einzelne Anhänger zu gehen und auch die Lampen zu berücksichtigen. Setzt man diese nicht zentral ins Bild erspart man sich Smears und auch Linsenreflexe. Dazu kann man die Kerzen vielleicht auch nutzen um einzelne Objekte stärker zu beleuchten, was wiederum dem Verwackeln entgegen wirkt.
7: Experimentiere mit den Bildern
Es gibt Hundertmillionentrillionen Foto-Apps zur Nachbearbeitung der Bilder, viele davon kostenlos. Mein persönlicher Favorit ist „Camera MX“, weil man damit schon mit den Effekten fotografieren kann (leider nur noch für Android kostenlos und mit Foto-Funktion), aber Du findest sicher eine passende Variante für Dich und Deinen persönlichen Geschmack.
Hier eine kleine Auswahl an Spielereien, von Weichzeichung (Ortonscher Effekt, für die Profis 😉 ) über Sepiatonung und Popart-Filter:
In diesem Sinne: Tobt Euch aus, spielt ein bisschen und habt Euren Spaß 🙂 Wer mehr zum Thema Fotografie lernen mag ist herzlich in einem unserer Einsteiger-Kurse willkommen, die findet Ihr oben unter „Fotoschule“ im Kursprogramm oder in der Terminübersicht.
Im nächsten Blog erzähle ich Euch dann ein bisschen was zur Feuerwerksfotografie, denn das Jahresende kommt in Riesenschritten 😉 Bis dahin könnt Ihr auch gerne noch mit mir den größten Weihnachtsbaum der Welt fotografieren, oder einfach in seinem Schein einen Glühwein trinken. Der Dortmunder Weihnachtsmarkt steht bis zum 30. Dezember.
Ich wünsche Euch allen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest!
Liebe Grüße,
Roland
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